Anfrage der FDP-Ratsfraktion: Kosten und Nutzen der DITEC

Als ein Unternehmen der Stadt Düsseldorf und der Stadtsparkasse Düsseldorf
betreibt das Düsseldorfer Innovations- und Technologiezentrum GmbH (DITEC)
das gleichnamige Zentrum sowie das Life Science Center Düsseldorf in
Düsseldorf-Bilk. Laut Auskunft der Website vom 6. April 2023 stehen auf rund
21.000 m² Gesamtfläche Büros, Labore, Konferenz- und Lagerräume für
etablierte Firmen, Gründer, Spin-Offs, Forschungsgruppen, wissenschaftliche
Institutionen sowie Dienstleistungsunternehmen und Organisationen zur
Verfügung. Laut Linked-In-Profil der DITEC vom 6. April 2023 bestehen
Kooperationen mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und dem
Universitätsklinikum Düsseldorf

Nicht ersichtlich ist jedoch, in welcher Höhe Kosten der DITEC von der Stadt
getragen werden. Eine Liste der Mieter ist zwar veröffentlicht; nicht ersichtlich ist
hingegen, in welchem Umfang die Räumlichkeiten ausgelastet sind und welcher
konkrete Nutzen daraus für die Stadt Düsseldorf resultiert.
Angesichts der angespannten Haushaltslage stellt sich die Frage, inwieweit die
Stadt Düsseldorf ein Angebot wie die Vermietung von Konferenz- und
Lagerräumen aufrechterhalten und finanzieren soll, das mittlerweile in großem
Umfang von privaten Anbietern wie z.B. verschiedenen Coworking-Space-
Betreibern bereitgestellt wird. Ein vergleichbares Angebot besteht parallel auf
dem freien Markt und es ist nicht nachvollziehbar, weshalb die Stadt Düsseldorf
weiterhin privaten Firmen Konkurrenz machen sollte.

Sehr geehrter Herr Cardeneo,
im Namen unserer Fraktion bitten wir Sie, folgende Anfrage auf die
Tagesordnung der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung,
internationale und regionale Zusammenarbeit am 25. April 2023 zu setzen und
von der Verwaltung beantworten zu lassen:


1. Welche Kosten des Düsseldorfer Innovations- und
Technologiezentrums (DITEC) trägt die Stadt Düsseldorf in welcher
Höhe?
2. Wie ist die Nutzerstruktur der DITEC (Branchen, Firmengröße,
Nutzungsintensität)?
3. Welchen Nutzen für die Stadt Düsseldorf hat die DITEC bisher
erwirtschaftet?

Anfrage der FDP-Ratsfraktion: Kosten und Nutzen der DITEC
Vorbemerkung zur Zielsetzung und Tätigkeit der DITEC:
Das LifeScience Center beziehungsweise die DITEC – Düsseldorfer Innovations- und
Technologiezentrum GmbH wurde mit dem Ziel gegründet, lebenswissenschaftliche
und medizintechnische Innovationen und Unternehmensgründungen, hauptsächlich
aus der Heinrich-Heine-Universität, zu fördern und Düsseldorf als einen wichtigen
LifeScience-Standort in Deutschland zu positionieren. Ihre Ziele erreicht die DITEC,
indem sie entsprechende, auf dem freien Markt nicht vorhandene Laborflächen
vorhält und vermietet sowie durch die Entwicklung und aktive Pflege eines
LifeScience – Ökosystems am Standort Düsseldorf. Letzteres erfolgt durch aktives
Netzwerken, Informations- und Kontaktvermittlung, Veranstaltungen sowie Beratung
und Begleitung der Gründerinnen und Gründer. Heute bildet die DITEC den Dreh-
und Angelpunkt der LifeScience Branche in Düsseldorf und in der Region. Das
LifeScience Center hat sowohl national als auch international große Ausstrahlung.


Frage 1:
Welche Kosten des Düsseldorfer Innovations- und Technologiezentrums
(DITEC) trägt die Stadt Düsseldorf in welcher Höhe?
Antwort:
Die LHD trägt keine Kosten der DITEC, es erfolgt keine Bezuschussung der
Beteiligung. Die DITEC GmbH erwirtschaftet Einkünfte aus der Vermietung der
Flächen (Büroflächen, Laborflächen mit dazugehörenden Büros und Lagerräumen
sowie einem Konferenzbereich) und darüber hinaus aus zahlreichen lokalen,
regionalen und überregionalen Projekten und Veranstaltungen. Dadurch ist die DITEC
GmbH eigenständig in der Lage, die operative Geschäftstätigkeit zu betreiben und
z.B. die aufgenommenen Kredite zu bedienen.
Die DITEC übernimmt in enger Kooperation und Abstimmung mit dem
Wirtschaftsförderungsamt die Aufgabe, Gründungen und Ansiedlungen speziell der
LifeSciences am Wirtschaftsstandort Düsseldorf zu begleiten und somit in dieser
Branche Gewerbesteueraufkommen zu erzeugen.


Frage 2:
Wie ist die Nutzerstruktur der DITEC (Branchen, Firmengröße,
Nutzungsintensität)?
Antwort:
Die DITEC bewirtschaftet zwei Gebäude am Merowingerplatz – ein Bürogebäude und
das eigentliche LifeScience Center, eine Spezialimmobilie mit biotechnologischen
Laboren. Bis auf die vorübergehende Nutzung einiger Flächen im Bürogebäude durch2
die LHD sind alle Flächen an Unternehmen und Institutionen der LifeScience &
HealthTech Branche sowie an Forschungseinrichtungen der Medizin vermietet. Nach
Beendigung der Teilnutzung durch die LHD werden auch diese Flächen ausschließlich
innerhalb des Branchenfokuses „LifeScience & HealthTech“ genutzt.
Das LifeScience Center stellt als eine Spezialimmobilie eine Besonderheit dar, die
durch den Branchenfokus auf LifeScience vorgegeben ist: zu den biotechnologischen
Sicherheitslaboren gehören entsprechende Büro- und Auswertungsplätze sowie
spezielle Lagerflächen, wo Reagenzien, Prozessgase, Proben, Verbrauchsmaterial,
etc. unter speziellen Bedingungen aufbewahrt werden. Die Lagerflächen werden auch
nur im Zusammenhang mit den Laborflächen vermietet. Hierbei kann per se kein
Wettbewerb zu angebotenen Lagerflächen auf dem Markt entstehen.
Durch eine hohe Nachfrage und gleichzeitigen starken Mangel an LifeScience-Flächen
ist das LifeScience Center komplett vermietet. Es gibt keinerlei Leerstand, zahlreiche
Flächengesuche müssen daher abgelehnt werden.
Die rund 50 mietenden Organisationen bilden den Querschnitt der LifeScience-
Branche ab:
 wissenschaftliche Ausgründungen aus der HHU (1 bis 30 Mitarbeiter);
 etablierte, z.T. internationale Unternehmen;
 Branchenverbände wie BioRiver – Lifecience im Rheinland e.V. und Landes-
Cluster wie BIO.NRW, Medizin.NRW, Stammzellennetzwerk;
 Dienstleister der Branche wie auf LifeScience & HealthTech spezialisierte
Patentanwälte und Unternehmensberater, klinische Forschung.
Die Konferenzräume, in denen die Veranstaltungen der LifeScience-Branche
stattfinden, sind das Herzstück des LifeScience Centers. Das Konzept des LifeScience
Centers sieht einen Gemeinschaftsbereich für alle Mieterinnen und Mieter vor. Dort
werden Besprechungen, Präsentationen, Vorträge, Netzwerken etc. von den
Mietenden bzw. von der DITEC durchgeführt. Gerade die überregionalen
Veranstaltungen des LifeScienceNet (DITEC), BioRiver, BIO.NRW und Medizin.NRW
ziehen Fachbesucher aus der Region zwischen Aachen, Köln und Dortmund an und
helfen, Düsseldorf als einen wichtigen LifeScience Standort in Deutschland zu
positionieren. Die Konferenzräume stehen nicht im Wettbewerb zum Angebot auf
dem freien Markt, vielmehr sind sie eines der wichtigsten Marketing- und
Wirtschaftsförderungsinstrumente des LifeScience-Standorts Düsseldorf.


Frage 3:
Welchen Nutzen für die Stadt Düsseldorf hat die DITEC bisher
erwirtschaftet?3
Antwort:
Für die LHD hat die DITEC maßgeblich zur Schaffung der wichtigsten Grundlage für
künftige Steuereinnahmen und hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Zukunftsbranche
LifeScience beigetragen, insbesondere durch:
 Etablierung von Düsseldorf als international angesehenen LifeScience Standort
 Ansiedlung und Bindung an den Standort Düsseldorf von erfolgreichen
akademischen Ausgründungen wie PRIAVOID, Abalos Therapeutics,
Numaferm, alphabiocare, Thunatec, XanTec etc. sowie etablierten
internationalen LifeScience-Unternehmen wie Seegene.