Die Debatte um die künftige Nutzung des Luisen-Gymnasiums an der Bastionstraße gewinnt an Fahrt. In den Blick gerät dabei mit dem Görres-Gymnasium das älteste, 1545 gegründete Gymnasium der Stadt. „Kann die Bastionstraße nach einem möglichen Verkauf nicht mehr ganz oder teilweise schulisch genutzt werden, hemmt das den dringend erforderlichen Ausbau des Görres-Gymnasiums“, sagt FDP-Schulexperte Christoph Schork.

Noch deutlicher wird seine Fraktion in einer Anfrage, die am Dienstag im Schulausschuss diskutiert wurde. „Eine Aufgabe dieses Standorts als Schulstandort … gefährdet den Bestand des Görres-Gymnasiums insgesamt“, heißt es dort.

Düsseldorf · Um die künftige Nutzung des Luisen-Gymnasiums in Düsseldorf wird heftig gestritten. In den Blick gerät dabei mit dem Görres-Gymnasium das älteste, 1545 gegründete Gymnasium der Stadt. Ist der Standort gefährdet?

RP+

Sitzung des Schulausschusses am 15. August 2023
Anfrage der FDP-Ratsfraktion: Schulorganisatorische Maßnahmen im
Stadtbezirk 1 und insbesondere beim Görres-Gymnasium

Antwort der Verwaltung:

Frage 1:
Wie beabsichtigt die Verwaltung auf die schulischen Veränderungen (ungünstiges
Verhältnis SchülerInnen / Schule und steigende Schülerzahlen) im Stadtbezirk 1 zu
reagieren?

Antwort:
Die Schulplatzsituation im Bereich der weiterführenden Schulen wird grundsätzlich
stadtweit betrachtet. Steigende Schülerzahlen betreffen die ganze Stadt und
Schulplätze müssen insofern auch stadtweit vorgehalten werden. Die Betrachtung
eines einzelnen Stadtbezirkes ist nicht zielführend, da die Grenzen fließend sind und
der Stadtbezirk einer bestimmten Schule kein Auswahlkriterium auf Seiten der
Erziehungsberechtigten und kein rechtssicheres Ablehnungskriterium auf Seiten der
Schulen darstellt.

Im Stadtbezirk 1 ist es zudem so, dass die Zahl der Gymnasialplätze deutlich höher
ist als der entsprechende Bedarf vor Ort. Von den 570 Gymnasialplätzen in Klasse 5,
die zum Schuljahr 2022/23 an einem städtischen Gymnasium im Stadtbezirk 1 zur
Verfügung standen, wurden lediglich ca. 180 von im Stadtbezirk 1 wohnhaften
Kindern belegt. Weitere 120 im Stadtbezirk 1 wohnhafte Kinder gingen in die 5.
Klasse auf einem städtischen Gymnasium in einem anderen Stadtbezirk. Hieran ist
zu erkennen, dass trotz eigentlich für alle Gymnasialkinder des Stadtbezirkes
ausreichend zur Verfügung stehender Plätze im gleichen Stadtbezirk etwa 40% der
im Stadtbezirk 1 wohnhaften Kinder den Stadtbezirk verlassen.

Im Stadtbezirk 3 gab es zum Schuljahr 2022/23 390 Gymnasialplätze in Klasse 5.
Etwa 160 im Stadtbezirk 3 wohnhafte Kinder besuchten eines der drei Gymnasien
dieses Stadtbezirkes. Weitere 190 im Stadtbezirk 3 wohnhafte Kinder mit
Gymnasialwunsch verließen den Stadtbezirk, um die Klasse 5 eines der Gymnasien in
den anderen Stadtbezirken zu besuchen. Dabei stellt der Stadtbezirk 1 das Hauptziel
dar. In den letzten Jahren haben bereits immer mehr Eltern aus dem Stadtbezirk 3
sich für das Luisen-Gymnasium entschieden, da sie den Umzug der Schule an die
Völklinger Straße antizipiert haben. Insofern verbessert die Verlagerung des Luisen-
Gymnasiums hier die Verhältnisse und die Schulwege werden tendenziell kürzer, da
viele Kinder, die aktuell aus dem Stadtbezirk 3 nach Norden in den Stadtbezirk 1
fahren, dann mit dem Luisen-Gymnasium an der Völklinger Straße eine weitere,
wohnortnähere Alternative haben.

Auch nach der Verlagerung des Luisen-Gymnasiums werden sowohl im Stadtbezirk 1
als auch im Stadtbezirk 3 noch mehr Plätze zur Verfügung stehen, als jeweils aus
dem eigenen Stadtbezirk heraus Bedarf besteht. Die Stadtbezirke mit den größten
Anmeldeüberhängen sind die Bezirke 8 und 2. Hier können die beiden
Gymnasialneugründungen an der Bernburger Straße und am Heinzelmännchenweg
die Anmeldeüberhänge deutlich reduzieren, somit Gymnasien in den anderen
Stadtbezirken massiv entlasten und die Schulwege für viele Schüler*innen deutlich
verkürzen.

Frage 2:
Wie kann eine erforderliche Erhöhung der Zügigkeit beim Görres-Gymnasium und die
Wiedereingliederung der Außenstandorte umgesetzt werden, so dass eine
einheitliche Beschulung am aktuellen Standort des Görres-Gymnasiums oder in
seiner unmittelbaren Nähe stattfinden kann?

Antwort:
Grundsätzlich müssen im Rahmen der Schulentwicklungsplanung die Bedarfe
stadtweit analysiert und Lösungen erarbeitet werden, wie allen Kindern ihr
Schulformwunsch erfüllt werden kann. Dabei werden grundsätzlich alle Schulen einer
Schulform herangezogen um mögliche Erweiterungspotentiale zu definieren. Dies ist
in Düsseldorf in den letzten Jahren bereits ausführlich geschehen, insbesondere an
den Gymnasien aufgrund der stark steigenden Nachfrage sowie der Rückkehr zum
G9-Betrieb, der alle 18 Standorte vor enorme Transformationsprozesse stellt und
durch die Schulbauoffensive der Landeshauptstadt Düsseldorf maximale
Unterstützung erfährt. Wie bereits in der Antwort zu Frage 1 geschildert, ist eine
Zügigkeitserhöhung des Görres Gymnasiums dabei aktuell weder beschlossen,
geplant noch geboten. Inwiefern über die bereits beschlossenen Maßnahmen hinaus
mittel- und langfristig Erweiterungsbedarf an Gymnasialplätzen besteht wird im
Rahmen der nächsten Schulentwicklungsplanung analysiert und im Laufe des
nächsten Jahres durch die Verwaltung vorgestellt.

Frage 3:
Warum kann eine schulische Folgenutzung des Gebäudes des Luisen-Gymnasiums,
Bastionstraße 24 (bzw. von Teilen des Gebäudes) durch das Görres-Gymnasium (in
dem Umfang wie zurzeit) nicht mehr sinnvoll realisiert werden?

Antwort:
Eine schulische Folgenutzung des Gebäudes des Luisen-Gymnasiums, Bastionstraße
24 (bzw. von Teilen des Gebäudes) durch das Görres-Gymnasium kann nicht sinnvoll
realisiert werden, da es kurz-, mittel- und langfristig keinen schulorganisatorischen
Bedarf gibt, der sich mit verhältnismäßigen Mitteln in diesem Gebäude decken lässt.