Christine Rachner, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion, bewertet die geschilderte Situation im Gesundheitsamt als dramatisch. „Uns war bewusst, dass die Personalsituation im Gesundheitsamt schwierig ist, deshalb haben wir die Anfrage eingebracht, von der Dramatik des Status quo sind wir allerdings überrascht und halten diesen für nicht hinnehmbar.“ Die FDP-Ratsfraktion fordert die Stadt auf, kreative Lösungen für den Fachkräftemangel zu finden, besonders im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung.

Im Gesundheitsamt der Stadt sind derzeit fast 60 Stellen unbesetzt. Die FDP-Ratsfraktion im Ausschuss für Gesundheit und Soziales stellte die Anfrage, welche Maßnahmen die Stadt ergreift, um Personal gewinnen zu können. Dazu heißt es in der Anfrage: Im Gesundheitsamt ist es „schwierig, Personal für eine Tätigkeit bei der Stadt Düsseldorf zu interessieren, dieses einzustellen und dauerhaft an die Stadt zu binden.“

Fast 60 Stellen im Gesundheitsamt sind unbesetzt – RP+

Personallage im Gesundheitsamt ist dramatisch –

SPD und FDP sehen dringenden Handlungsbedarf

Eine Anfrage der FDP-Ratsfraktion zur Personalsituation im Gesundheitsamt im Ausschuss für Gesundheit und Soziales am 13. Juni 2023 offenbarte die schwierige personelle Lage im Gesundheitsamt.

Laut Aussage des zuständigen Beigeordneten Zaum gebe es derzeit mehr als 57 unbesetzte Vollzeitstellen im Gesundheitsamt. Diese Vakanzen habe es bereits vor Beginn der Corona-Pandemie gegeben. Eine Besetzung sei aber weiterhin schwierig.

 „Uns war bewusst, dass die Personalsituation im Gesundheitsamt schwierig ist, deshalb haben wir die Anfrage eingebracht“, so Dr. Christine Rachner, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion, „von der Dramatik des Status Quo sind wir allerdings überrascht und halten diesen für nicht hinnehmbar. Wir fordern die Stadt Düsseldorf dazu auf, vor allem mit der fortschreitenden Digitalisierung kreative Lösungen für den Fachkräftemangel im Gesundheitsamt zu finden.“

Jan Romich, Bürgermitglied der SPD-Ratsfraktion im Ausschuss, merkte an, dass dies mehr als 2.000 fehlende Arbeitsstunden pro Woche seien. Jetzt schon kann unter anderem die psychosoziale Krisenversorgung nicht auskömmlich besetzt werden. Seine Nachfrage, wie diese kompensiert würden, konnte nicht zufriedenstellend beantwortet werden.

Auch Klaudia Zepuntke, Bürgermeisterin der SPD-Ratsfraktion, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Wir haben in den Jahren der Pandemie erlebt, wie existentiell wichtig die öffentliche Gesundheitsversorgung für Bürger und Bürgerinnen ist. Deshalb ist es absolut erforderlich, dass die Verwaltung Ihre Anstrengungen erhöht die Attraktivität des Arbeitgebers Gesundheitsamt deutlich zu steigern und Bewerbungsverfahren zu beschleunigen. Die Lage ist bereits jetzt dramatisch und wird sich angesichts der 120 Beschäftigten, welche bis 2032 in Rente gehen werden, nur noch weiter verschlimmern.“

Beide Ratsfraktionen sehen hierbei die Digitalisierung als große Chance. Durch diese könnten Arbeitsprozesse verschlankt und Verwaltungsabläufe gebündelt und beschleunigt werden.

Außerdem müsse man ausländischen Fachkräften eine Anstellung im Gesundheitsamt erleichtern und die hier bereits gemachten Fortschritte weiter vorantreiben.