Dass in der linken Demonstration Banner wie „Kapitalismus überwinden“ getragen wurden, erregte dennoch Widerspruch im bürgerlichen Lager. FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann beklagte bei „Antenne Düsseldorf“, der eigentliche Zwecke der Demonstration, nämlich Farbe gegen Rechts zu zeigen, werde unterwandert.

Düsseldorf Ein breites Bündnis protestierte gegen die Corona-Demonstrationen in Düsseldorf. CDU und FDP grenzen sich von Parolen und Bannern von linksradikalen Gruppen ab.

CDU und FDP kritisieren die Mitwirkung von linksradikalen Gruppen beim Protest gegen die Corona-Demonstration am Samstag. Der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Peter Blumenrath berichtet von zahlreichen CDU-Mitgliedern, die ihr Entsetzen über Parolen auf der Gegen-Demonstration geäußert hätten, zu der ursprünglich das linke Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) aufgerufen hatte.

„Wir unterstützen ein klares Zeichen gegen Rechts, die DSSQ-Gegendemo sehen wir jedoch eher kritisch“, sagt Blumenrath. „Ich möchte eindringlich davor warnen, dass Linksradikale den Aufmarsch der Querdenker nutzen, um sich als gesellschaftliche Mitte zu verkaufen“. Die CDU lehne Rechts- und Linksradikalität ab.

Kostenpflichtiger Inhalt CDU, SPD, Grüne, FDP und Linkspartei hatten am Dienstag erstmals gemeinsam zum Protest gegen den – so hieß es im Aufruf – „Tross von Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern und Rechtsradikalen“ aufgerufen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits zwei Gegen-Demonstrationen angekündigt gewesen: DSSQ hatte einen Zug angemeldet, der auf dem Corneliusplatz startete. Zugleich demonstrieren seit Wochen Anwohner an der Strecke. Da nicht alle Parteien den Aufruf des linken Bündnisses unterstützen wollten, wurden beide Alternativen genannt.

Dass in der linken Demonstration Banner wie „Kapitalismus überwinden“ getragen wurden, erregte dennoch Widerspruch im bürgerlichen Lager. FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann beklagte bei „Antenne Düsseldorf“, der eigentliche Zwecke der Demonstration, nämlich Farbe gegen Rechts zu zeigen, werde unterwandert.

Oliver Ongaro von DSSQ bewertet das anders. Alle Beteiligten seien sich einig gewesen, dass ein Zeichen gegen Rechtsradikale und Verschwörungstheoretiker gesetzt werden muss. „Das war ein großer Erfolg.“ Dass es daneben unterschiedliche Ansichten zur Bewältigung der Pandemie gebe, sei zu erwarten gewesen.

Am Samstag waren nach Polizeiangaben rund 4600 Teilnehmer der Corona-Demonstration durch die Stadt gezogen, die Zahl der Gegendemonstranten schätzt die Polizei auf rund 900.

Für Samstag ist wieder eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen angekündigt. Der Grünen-Politiker Stefan Engstfeld kündigt an, dagegen wieder Protest an der Strecke anzumelden. Diesmal solle es Mahnwachen an festen Orten geben. Ein zusätzliches Aufzug von DSSQ ist bislang nicht geplant.