FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus, auch Vorsitzender des Kulturausschusses, sprach von einer politischen Willensentscheidung auf Grundlage moralischer Gründe. Im Rückblick auf die Naziherrschaft sagte er: „Man schämt sich dafür, was in dieser Stadt passiert ist.“
Nach langjährigem Streit über ein Schadow-Gemälde ist jetzt eine Lösung gefunden worden. Es befand sich einst im Besitz des jüdischen Galeristen Max Stern. Der Umgang mit einer Ausstellung über ihn hatte der Stadt einst weltweit negative Schlagzeilen eingebracht.
Der Beitrag von FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus im Rat:
Ob sich das Gemälde „Die Kinder des Künstlers“ von Friedrich Wilhelm von Schadow 1937 (zum Datum der Versteigerung des Galeriebestands Stern im Kunstauktionshaus Lempertz in Köln) noch im Besitz der Galerie Stern befand können wir nicht zu 100 % feststellen. Die Möglichkeit aber besteht. Unserer Ansicht nach ist es nicht die Aufgabe der Erben der Opfer des NS-Unrechtsstaates den Nachweis der Eigentumsverhältnisse zu erbringen. Die Beweispflicht liegt bei der Stadt Düsseldorf. Dabei ist entscheidend, ob das Gemälde im Zeitraum von 1937 bis 1941 (Besitzübernahme durch Carl Hold) zu einem fairen Preis und unter gerechten Bedingungen gehandelt wurde. Diesen Beweis kann die Stadt Düsseldorf nicht erbringen. Daher hat meine Fraktion das Restitutionsersuchen durch die Erben nach Dr. Max und Iris Stern befürwortet.
In der NS-Zeit wurde nicht nur gemordet, es wurde auch im größten Stil geraubt. Dabei wechselten auch viele Kunstwerke unter Zwang die Besitzer. Wir können davon ausgehen, dass nur ein Bruchteil dieser Kunstwerke nach 1945 zurückgegeben wurden oder die Besitzer oder ihre Erben entschädigt wurden.
Daher ist es wichtig, dass wir die Provenienzforschung in den städtischen Kulturhäusern fortsetzen.
Meine Damen und Herren, die Entscheidung die wir heute getroffen haben ist eine politische Entscheidung. Wir wollen diese Restitution. Es ist eine Entscheidung nach moralischen und politischen Wertenund Überzeugungen. Taten, die im NS-Unrechtsstaat Deutschland begangen wurden, kann man nur moralisch bewerten. Ich schäme mich dafür, was in dieser Stadt passiert ist.
Wir danken der Stern-Foundation, dem Oberbürgermeister und der Kulturdezernentin für ihren Einsatz bei den Gesprächen und freuen uns, dass das Gemälde in Düsseldorf bleibt.