FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus verteidigte den Antrag. „Wir werden in Deutschland das Verhältnis von Kirche und Staat neu definieren“, sagte er. Dabei gehe es auch um die Finanzbeziehungen beider Seiten. Es werde sich etwas ändern. „Und damit können wir hier schon einmal beginnen.“ Auch die Liberalen hätten das Ereignis gerne in der Stadt, „aber die Kirche wird bis 2027 in der Lage sein, gut zwei Millionen Euro mehr aufzuwenden“.

Düsseldorf kann 2027 das Glaubensfest ausrichten. Nach emotionaler Debatte sprach sich im Rat eine klare Mehrheit für den umstrittenen Millionen-Zuschuss aus. Warum es bei dieser Kontroverse auch um das grundsätzliche Verhältnis von Staat und Kirche ging.

Am Ende war das Signal klar: Die Landeshauptstadt will den Kirchentag an den Rhein holen und ist bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen und Sachleistungen kostenfrei anzubieten. Doch zeigte die Diskussion im Plenarsaal des Rates eben auch, dass sich das Verhältnis von Gesellschaft und Kirchen in einem spürbaren Veränderungsprozess befindet.

Der FDP gehen diese Zusicherungen zu weit. Sie hat einen Änderungsantrag formuliert und möchte die direkten Zuwendungen aus dem Stadtsäckel auf zwei Millionen Euro begrenzen. „Wir haben inzwischen in Düsseldorf eine angespannte Haushaltslage, in der es nicht so laufen kann, dass wir die Forderungen der Kirche beim Thema Finanzierung einfach übernehmen“, sagt Fraktionschef Manfred Neuenhaus. Kirchen hätten einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert, den die Liberalen achteten. „Aber sie ist durchaus in der Lage, einen höheren Eigenanteil zu übernehmen“, meint der Ratsherr.

So weit wie der religionskritische Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA), der am Dienstag vor dem Rathaus gegen jedwede staatliche Mitfinanzierung des Kirchentages protestierte, will Neuenhaus aber nicht gehen. Düsseldorf profitiere von dem Treffen ideell und finanziell. „Natürlich ist ein solches Event förderwürdig, aber über die Höhe muss man reden“, sagt er.

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